„Als meine Mutter in meiner Wohnung anrief, weil sie mir sagen wollte, daß mein Vater in der Nacht zuvor fast mit dem Flugzeug abgestürzt wäre, lag ich im Bett und dachte darüber nach, daß mein Leben möglicherweise Gefahr lief, kompliziert zu werden. Das Bett, in dem ich lag, war nicht mein eigenes, infolgedessen erreichte meine Mutter nur den Anrufbeantworter, legte jedoch auf, ohne ihm den Grund ihres Anrufes anzuvertrauen, und das Mädchen, das neben mir schlief, war meine Cousine zweiten Grades.“
Mit Verloren, mein Vater legt Fridolin Schley seinen Debütroman vor: der Erzähler, Peter, Anfang zwanzig und Student der Medizin, blickt auf seine Familie – Schwester, Eltern und die Verwandtschaft –, um im Leben und in der Welt den richtigen Platz, die richtige Position für sich selbst zu finden.
Auslöser für diese Neuorientierung ist das plötzliche und mysteriöse Verschwinden des Vaters: von einer seiner Dienstreisen als Photograph kehrt er nicht mehr nach Hause zurück. Niemand weiß, wo er steckt und warum er verschwunden ist. Nur eines steht fest: er lebt, denn in unregelmäßigen Abständen schickt er ver-schwommene, rätselhafte Fotos an seinen Sohn. Schon bald wird Peter klar, dass er das Verhalten seines Vaters nur verstehen kann, indem er auch weiter zurück, in die vorhergehende Generationen blickt und nach Spuren sucht, die von der Ver-gangenheit in seine Gegenwart führen: auf einfühlsame Weise beschreibt er die Flucht seiner Großmutter und das Kennenlernen seiner Eltern, das schließlich zu seiner Existenz führte, die merkwürdigen Angewohnheiten seiner Schwester, seine eigene schwebende Liebesgeschichte mit seiner Cousine. All diese einzelnen Teile verbinden sich schließlich wie zufällig zu einem Ganzen, und am Ende ist der „junge Held“ ein ganz anderer als der, der er am Anfang war. (Verlagstext)
„Wie ein Kleinkind, das immer wieder ‚Schiff‘ sagt, sobald es ein Schiff erkennen kann, kommt die Hauptfigur Peter in der emotionalen Sphäre der Erwachsenen an. Wo es vorher um die Entdeckung der Welt, um Streiche, Geheimnisse und Spiele ging, geht es nun um die großen Gefühle, um Tod und Leben, Liebe und Gewalt, Einsamkeit und Sex, Identität und Verantwortung. Mit viel literarischer Finesse spielt der junge Autor Fridolin Schley diese Entwicklungen anhand von Alltagssituationen durch.“ (Katrin Jurzig, Frankfurter Allgemeine Zeitung)
„So mitreißend, zärtlich und humorvoll geschildert, dass man nicht anders kann, als tiefe Dankbarkeit für das von dem 24-jährigen Münchner geschriebene Buch zu empfinden.“ (Alexa Hennig von Lange, DIE WELT)
„Der Roman wirkt nicht trendy, sondern auf eine geradezu altmodische und damit ganz neue Weise nachdenklich, er verzichtet auf den Furor des Urteilens, er bewegt sogar moralische Fragen, was ja als ganz uncool gilt, ihn aber vielmehr zu etwas Besonderem macht.“ (Uwe Timm)
„Ein beeindruckendes Debut.“ (Bruno Steiger, Neue Zürcher Zeitung)
„Es liegt etwas so unverschämt Gekonntes in der Leichtigkeit der Darstellung.“ (Tilman Spengler)
„Das Buch ist deswegen so beachtenswert, weil es trotz seines altbekannten Motivs – der Suche nach der eigenen Identität in Geschichten der Familie – einen gänzlich neuen Ton anschlägt. (…) Fridolin Schley schlägt einen versöhnlichen Ton an, ohne Konfliktstoffe niederzubügeln, tot zu schweigen oder seligmachend zu verleugnen. Eine Gratwanderung, die der Jung-Autor souverän meistert.“ (Süddeutsche Zeitung)
„Eines der eindrucksvollsten Debüts des Jahres.“ (Berner Zeitung)
„Dass Schley noch sehr jung ist, spielt in Bezug auf sein Buch keine Rolle. Es steht für sich, und es ist hervorragend!“ (Focus)
Verloren, mein Vater
„Als meine Mutter in meiner Wohnung anrief, weil sie mir sagen wollte, daß mein Vater in der Nacht zuvor fast mit dem Flugzeug abgestürzt wäre, lag ich im Bett und dachte darüber nach, daß mein Leben möglicherweise Gefahr lief, kompliziert zu werden. Das Bett, in dem ich lag, war nicht mein eigenes, infolgedessen erreichte meine Mutter nur den Anrufbeantworter, legte jedoch auf, ohne ihm den Grund ihres Anrufes anzuvertrauen, und das Mädchen, das neben mir schlief, war meine Cousine zweiten Grades.“
Mit Verloren, mein Vater legt Fridolin Schley seinen Debütroman vor: der Erzähler, Peter, Anfang zwanzig und Student der Medizin, blickt auf seine Familie – Schwester, Eltern und die Verwandtschaft –, um im Leben und in der Welt den richtigen Platz, die richtige Position für sich selbst zu finden.
Auslöser für diese Neuorientierung ist das plötzliche und mysteriöse Verschwinden des Vaters: von einer seiner Dienstreisen als Photograph kehrt er nicht mehr nach Hause zurück. Niemand weiß, wo er steckt und warum er verschwunden ist. Nur eines steht fest: er lebt, denn in unregelmäßigen Abständen schickt er ver-schwommene, rätselhafte Fotos an seinen Sohn. Schon bald wird Peter klar, dass er das Verhalten seines Vaters nur verstehen kann, indem er auch weiter zurück, in die vorhergehende Generationen blickt und nach Spuren sucht, die von der Ver-gangenheit in seine Gegenwart führen: auf einfühlsame Weise beschreibt er die Flucht seiner Großmutter und das Kennenlernen seiner Eltern, das schließlich zu seiner Existenz führte, die merkwürdigen Angewohnheiten seiner Schwester, seine eigene schwebende Liebesgeschichte mit seiner Cousine. All diese einzelnen Teile verbinden sich schließlich wie zufällig zu einem Ganzen, und am Ende ist der „junge Held“ ein ganz anderer als der, der er am Anfang war. (Verlagstext)
Verloren, mein Vater
Roman
C.H. Beck Verlag, 2001
Vorabdruck in: Neue Zürcher Zeitung
» C.H. Beck Verlag
Erschien auch als Taschenbuch bei DTV, 2004